Balkonkraftwerk Stromzähler: Welcher ist der Richtige?

Balkonkraftwerk Stromzähler: Welcher ist der Richtige?

Dinah Dinah
7min Lesezeit

Bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerkes sind einige Punkte zu beachten, bevor umweltfreundlich Strom erzeugt werden kann. Der Schlüssel zur effektiven Nutzung deiner steckerfertigen Solaranlage liegt in der Wahl des richtigen Stromzählers. Doch welche Optionen gibt es und worauf solltest du bei deinem Balkonkraftwerk Stromzähler achten?

 

 

Das Wichtigste auf einen Blick

  1. In Deutschland gibt es zwei Arten von Stromzählern: den alten, mechanischen Ferraris-Zähler sowie neue, digitale Modelle.
  2. Schwierigkeiten mit alten Stromzählern aufgrund einer fehlenden Rücklaufsperre werden durch das Solarpaket 1 der Bundesregierung ausgesetzt. Somit kann jeder Verbraucher sich ohne Bedenken an den Stromzähler ein Balkonkraftwerk anschaffen.
  3. Pro Stromzähler darf im Regelfall nur ein Balkonkraftwerk betrieben werden, um die maximale Einspeiseleistung von 800 Watt nicht zu überschreiten.

 

 

Ratgeber: Alles. was du über Stromzähler in Bezug auf dein Balkonkraftwerk wissen solltest

Um sich mit der Frage zu beschäftigen, wie Balkonkraftwerke in Zusammenhang mit dem eigenen Stromzähler stehen, müssen verschiedene Facetten beleuchtet werden. So kann sich ein vollständiger Überblick zum umfangreichen Thema des Balkonkraftwerk Stromzählers verschaffen werden.

 

Welche Arten von Stromzählern gibt es?

In Deutschland wird hauptsächlich zwischen zwei Arten von Stromzählern unterschieden: dem alten, analogen Ferraris-Zähler und der neuen, digitalen Variante, wie etwa dem Zweirichtungszähler.

Ferraris-Zähler

Der klassische Ferraris-Zähler, benannt nach seinem Erfinder Galileo Ferraris, ist durch seine rotierende Metallscheibe erkennbar. Diese mechanische Scheibe dreht sich proportional zum Energieverbrauch und zeigt so den Verbrauch an. Viele dieser Zähler verfügen jedoch über keine Rücklaufsperre, sodass der Zähler rückwärts laufen kann, wenn Strom ins Netz eingespeist wird. Dies ist bei modernen Energiesystemen nicht gewünscht, da so der genaue Verbrauch verfälscht dargestellt wird.

Digitaler Stromzähler

Digitale Stromzähler sind die technologisch fortschrittlichere Variante. Diese Zähler, oftmals in Form eines Zweirichtungszählers, messen sowohl den Stromverbrauch als auch die Einspeisung.

Laut dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende [1] müssen bis 2032 alle deutschen Haushalte mit digitalen Zählern ausgestattet sein. Diese sind allerdings mit höheren jährlichen Betriebskosten verbunden, die etwa 20 Euro betragen, im Vergleich zu den Ferraris-Zählern mit unter 10 Euro.

 

Welche Neuregelungen bringt das Solarpaket 1?

Das neue Gesetzespaket im EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz), bekannt als Solarpaket 1, fördert die Nutzung von Solarenergie und erleichtert die Energiewende [2].

Weiterleitung zum Ratgeber-Artikel "Solarpaket 1".

Ein wichtiger Bestandteil des neuen Gesetzpakets vom April 2024 ist, dass auch Zähler ohne Rücklaufsperre temporär für die Inbetriebnahme von Balkonkraftwerken erlaubt sind.

Dies stellt eine große Änderung dar: Zähler, die eingespeisten Strom erfasst und so verzerrte Verbrauchsangaben vermittelt haben, waren bisher verboten. Da der genaue Verbrauch pro Haushalt fehlerhaft angegeben wurde, wurden Steuern und Abgaben beeinflusst, was nicht im Interesse des Gesetzgebers liegt.

Dementsprechend mussten alte Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre durch neue, digitale Modelle ausgetauscht werden, welches mit zeitlichem Aufwand sowie Kosten verbunden war.

Durch das neue Gesetz soll auch Balkonkraftwerk-Interessierten mit einem älteren Modell des Stromzählers die Chance geboten werden, sich unkompliziert und ohne erhöhten Mehraufwand an der Energiewende zu beteiligen.

 

Muss mein alter Stromzähler gewechselt werden?

Dank des Solarpakets 1 ist der Wechsel eines alten Zählers ohne Rücklaufsperre vorübergehend ausgesetzt. Bei der erforderlichen Anmeldung im Marktstammdatenregister informiert die Bundesnetzagentur den zuständigen Netzbetreiber, der dann innerhalb von vier Monaten für den Austausch sorgt. Somit ist dem Verbraucher zusätzlich eine Hürde genommen und die Inbetriebnahme des Balkonkraftwerks kann ohne Verzögerung vonstatten gehen.

Die Kosten für den Zählerwechsel trägt meist der Netzbetreiber, während du die jährlichen Betriebskosten für den neuen digitalen Zähler selbst übernimmst. Diese belaufen sich auf etwa 20 Euro - etwas die doppelten Kosten vom Ferraris-Zähler, aber trotzdem noch verkraftbar.

 

Welcher Stromzähler ist für ein Balkonkraftwerk am besten geeignet?

Prinzipiell funktionieren beide Zählertypen mit einem Balkonkraftwerk. Dank der neuen Regelungen im Solarpaket 1 ist es in Ordnung, sowohl Zähler mit als auch ohne Rücklaufsperre zu nutzen. 

Besitzer eines alten Ferraris-Zählers profitieren vorerst von der fehlenden Rücklaufsperre sowie von einem schnellen Zählerwechsel durch den Netzanbieter. Verbraucher mit einem digitalen Zähler sind von Vorneherein schon bestens für ein Balkonkraftwerk ausgestattet.

Dementsprechend ist der Stromzähler kein ausschlaggebendes Kriterium bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerkes - am Ende des Tages wird der Haushalt über kurz oder lang über einen digitalen Stromzähler verfügen und gesetzeskonform Strom produzieren können.

 

Wie viele Balkonkraftwerke sind pro Stromzähler erlaubt?

In Deutschland hat sich die Regelung für die Installation von Balkonkraftwerken mit dem Solarpaket 1 geändert: Haushalte dürfen jetzt Wechselrichter bis zu einer Einspeiseleistung von 800 Watt pro Stromzähler anschließen. Diese Neuregelung erhöht die vorherige Leistungsgrenze von 600 Watt und soll die Installation solcher Solaranlagen für Verbraucher attraktiver gestalten.

 

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Prinzipiell können also mehrere Anlagen angeschlossen werden, welches zum Beispiel der optimalen Ausrichtung und maximierten Energiegewinnung zu Gute kommen kann. Die verschiedenen Balkonkraftwerke dürfen in der Summe nur die 800 Watt Einspeiseleistung nicht überschreiten, so sieht es die Gesetzgebung vor.

Viel wahrscheinlicher ist es, dass das Balkonkraftwerk umgemeldet werden muss. Der große Anreiz von Balkonkraftwerken liegt klar in ihrer unkomplizierten Inbetriebnahme und der minimalen bürokratischen Abwicklung.

Wird die installierte Einspeiseleistung jedoch übertroffen, so gilt die Mini-Solaranlage nicht mehr als Balkonkraftwerk und muss als reguläre Photovoltaikanlagen angemeldet werden. Dies ist mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden - dem genauen Gegenteil, welches Balkonkraftwerke als entscheidenden Vorteil auszeichnet. 

 

Fazit

Für Balkonkraftwerke sind die für Deutschland üblichen zwei Arten von Stromzählern relevant: der traditionelle, analoge Ferraris-Zähler und der fortschrittlichere, digitale Stromzähler. Da der Ferraris-Zähler oftmals keine Rücklaufsperre hat, musste dieser bisher vom Verbraucher noch vor der Installation des Balkonkraftwerkes gegen ein digitales Modell ausgetauscht werden. 

Nicht so jedoch seit dem Beschluss zum Solarpaket 1, jetzt ist der Netzbetreiber für den Tausch zuständig. Weitere wichtige Änderungen erlauben eine kombinierte Einspeiseleistung aller Mini-Solaranlagen von bis zu 800 Watt pro Stromzähler. 

Diese Anpassungen sollen die Installation von Balkonkraftwerken attraktiver gestalten und so die Energiewende vorantreiben. 

 

Weiterführende Quellen und Literatur

[1] Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende

[2] Gesetzentwurf Solarpaket 1 vom 15. April 2024 (Download)

Gute und schlechte Zähler, gibt es das? | NZRenergieBLOG

Titelbild: Tekke / flickr.com

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