Ein Wechselrichter für den Balkon mag auf den ersten Blick wie ein unscheinbares Gerät erscheinen, doch seine Funktion und Bedeutung für die dezentrale Energiegewinnung sind enorm. In einer Zeit, in der nachhaltige Energielösungen immer wichtiger werden, bietet ein Balkonwechselrichter Hausbesitzern eine einfache und effiziente Möglichkeit, Solarstrom direkt vor Ort zu nutzen.
In diesem Artikel beleuchten wir, wie der Wechselrichter deines Balkonkraftwerks funktioniert, welche Vorteile dir die verschiedenen Modelle bieten und was bei der Installation zu beachten ist.
Inhalt
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Wechselrichter bildet das Herzstück deines Balkonkraftwerks. Er wandelt den von den Solarmodulen produzierten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom um.
- Je nach den Sonnenstunden, die die Solarpanels an dem Standort deiner Wahl ausgesetzt sind, eignet sich ein Wechselrichter mit mal mehr oder mal weniger Einspeiseleistung für dich.
- Um die vollen 800 Watt maximal erlaubte Einspeiseleistung nutzen zu können, benötigt dein Balkonkraftwerk meist einen 1600 Watt Wechselrichter. Keine Sorge: das ist vollkommen legal. Mehr dazu weiter unten.
Ratgeber: Alles, was du zum Wechselrichter eines Balkonkraftwerks wissen solltest
Vor dem Kauf deines Balkonkraftwerks solltest du dich über dessen Funktionsweise informieren: ein essentieller Bestandteil ist dabei der Wechselrichter. Alle wichtigen Antworten auf die häufigsten Fragen werden dir nachstehend beantwortet.
Welche Funktion hat ein Wechselrichter?
Ein Balkonkraftwerk besteht aus mehreren Komponenten. Neben den Solarmodulen, einem optionalen Speichersystem und den verschiedenen Kabeln zum Verbinden der einzelnen Elemente und zum Anschluss an das Stromnetz, ist besonders eine Komponente entscheidend für deine eigene Stromproduktion zu Hause: der Wechselrichter. Dieser bildet das Herzstück deines Balkonkraftwerk.
Die Solarmodule fangen Sonnenlicht ein und produzieren auf diesem Wege Gleichstrom. Dieser ist jedoch nicht für die meisten deiner Haushaltsgeräte geeignet, der massive Großteil aller elektrischen Geräte benötigt Wechselstrom. Hier kommt der Wechselrichter ins Spiel: er wandelt den produzierten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom um und speist diesen anschließend in dein Hausnetz ein.
Welcher Wechselrichter ist der Richtige für dein Balkonkraftwerk?
Wechselrichter für Balkonkraftwerke sind im Prinzip alle gleich konzipiert. Zwar gibt es einige namhafte Hersteller, die Geräte selbst unterscheiden sich allerdings nicht groß in ihrer Funktionsweise.
Deutlich entscheidender als die Marke ist es darauf zu achten, wie viel Einspeiseleistung der Wechselrichter aufweist. Nachfolgend ein genauerer Einblick in die gängigsten Modelle, die auf Wunsch auch bei EQOH erworben werden können - entweder im Rahmen eines Komplettsets oder einzeln.
Wichtig zu wissen: In Deutschland ist aktuell eine maximale Einspeiseleistung von 800 Watt bei Balkonkraftwerken erlaubt.
800 Watt Wechselrichter
Ein Wechselrichter mit 800 Watt Einspeiseleistung ist bei den meisten Balkonkraftwerken mit zwei Solarpanels integriert und im Lieferumfang enthalten. Bei höchster Effizienz der Solarstromproduktion speist dieser Wechselrichter die maximal erlaubten 800 Watt in dein Hausnetz ein und kann so meist deine Grundlast und oft auch darüber hinaus deinen Verbrauch abdecken.
Um das Maximum ausschöpfen zu können und solch einen Ertrag zu erreichen, müssen Idealbedingungen herrschen. Bedeutet, die Solarmodule müssen optimal ausgerichtet und geneigt sein, um so vielen Sonnenstunden wie möglich ausgesetzt zu sein. Dies ist im Regelfall bei der Südausrichtung der Fall - hier wird besonders mittags höchst effizient Strom produziert. Voraussetzung ist, dass die Solarmodule nicht im Laufe des Tages durch nahestehende Gebäude oder Bäume verschattet werden.
Bei Standorten mit Ausrichtung in andere Himmelsrichtungen, mit Verschattungen oder auch in eher sonnenarmen Regionen, werden die vollen 800 Watt Einspeiseleistung nur selten erreicht.
Selbst wenn die vollen 800 Watt erreicht werden, so ist dies meist um die Mittagsstunden der Fall - wo besonders Arbeitnehmer oft nicht zu Hause sind und über die Grundlast hinaus kein Strom genutzt wird. Da nicht direkt verbrauchter Strom direkt in das öffentliche Netz eingespeist wird und du so nicht davon profitieren kannst, bietet sich ein Speichersystem an. Besonders bei hohem Ertrag deines Balkonkraftwerks optimierst du so deinen Eigenverbrauch und nutzt deinen produzierten Strom dann, wenn du ihn benötigst - und nicht nur dann, wenn er produziert wird.
1600 Watt Wechselrichter
Wenn du überlegst, dir ein Balkonkraftwerk mit drei oder vier Solarpanels zu kaufen, so liegt diesem meist ein Wechselrichter mit 1600 Watt Einspeiseleistung bei. Dieser verfügt nicht nur über zwei weitere Anschlüsse als bei der 800 Watt Variante - er kann auch das doppelte einspeisen.
Jetzt stellt sich schnell die Frage: die gesetzlich erlaubte Maximaleinspeiseleistung liegt bei 800 Watt - ist ein 1600 Watt Wechselrichter dann überhaupt legal oder gibt es Probleme, spätestens bei der Anmeldung im Marktstammdatenregister?
Ein Wechselrichter mit 1600 Watt kann völlig legal betrieben werden und auch bei der Anmeldung bei der Bundesnetzagentur gibt es keine Probleme.
Entscheidend ist dabei ein essentielles Feature, über das alle Wechselrichter verfügen: sie können per App gedrosselt werden. So kannst du sicherstellen, dass du auch wirklich nur 800 Watt einspeist. Aber warum dann überhaupt den Investitionsaufwand von einem großen Balkonkraftwerk auf dich nehmen?
Ein Balkonkraftwerk mit vier Solarmodulen erreicht deutlich schneller und auch unter widrigen Bedingungen die 800 Watt Einspeiseleistung.
Bei viel Regen und eher wenigen Sonnenstunden in deiner Region kann ein Balkonkraftwerk mit 1600 Watt Wechselrichter trotzdem die maximal erlaubte Einspeiseleistung von 800 Watt erreichen. (Bildquelle: Joy Stamp / unsplash.com)
Solltest dein Standort also nach Osten ausgerichtet sein, die Panels an gewissen Zeiten des Tages verschattet sein oder du einfach in einer verregneten Region wohnen, so kannst du doch die vollen 800 Watt ausschöpfen - dies wäre dir bei einer Mini-Solaranlage mit einem 800 Watt Wechselrichter hingegen höchstwahrscheinlich nicht möglich.
Wie drosselt man einen Balkonkraftwerk Wechselrichter?
Bei einem Wechselrichter mit integrierter Drosselfunktion kannst du ganz einfach über eine App die Einspeiseleistung deines Balkonkraftwerks über das Handy festlegen.
Dies ist sowohl möglich, wenn du aus Gründen deinen 800 Watt Wechselrichtern drosseln möchtest oder aber bei deinem mit 1600 Watt Einspeiseleistung.
Um die gesetzlich festgelegten 800 Watt Maximaleinspeiseleistung nicht zu überschreiten, erlaubt dir die App die Drosselung via Handy. So wird die Maximalleistung deines Balkonkraftwerks bei drei Solarpanels auf 67% und bei vier Panels auf 38% gedrosselt.
Wie wird der Wechselrichter am Balkonkraftwerk montiert?
Der Wechselrichter bildet das Herzstück deines Balkonkraftwerks. Es wird einerseits mit MC4-Kabeln mit deinen Solarmodule verbunden und andererseits über ein BC0-Kabel (bedeutet, mit einer sogenannten Betteribuchse) an dein Hausnetz angeschlossen. Dabei hat das Anschlusskabel auf Hausseite meist einen Schukostecker, der in jede haushaltsübliche Steckdose passt.
Solltest du deinem Balkonkraftwerk ein Speichersystem hinzufügen wollen, so wird dieses zwischen die Solarmodule und den Wechselrichter geschaltet - auch hier wieder mit im Lieferumfang enthaltenen MC4-Kabeln.
Im nächsten Schritt wird dein Wechselrichter an die Halterung der Solarpanels befestigt. In manchen Fällen ganz simpel via Schraube an das Gestänge, bei hochwertigen Befestigungsmaterialen in die eigens für den Wechselrichter vorgesehene Halterung. Die Befestigung erfolgt meist auf der Rückseite der Solarmodule: hier ist das Gerät vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und gut belüftet. Dies ist wichtig, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Anschließend muss das Gerät mit dem WLAN verbunden werden, dies erfordert meist nur einen Knopfdruck. Wie genau du die Koppelung bei deinem Modell vornimmst, kannst du der Montageanleitung entnehmen.
Im letzten Schritt verbindest du den Wechselrichter mit der dazugehörigen App und schon ist dein Balkonkraftwerk betriebsbereit und du kannst damit beginnen, deinen eigenen Solarstrom zu produzieren.
Kurz und knapp zusammengefasst bedeutet das.
- Solarmodule mit dem Wechselrichter verbinden. (ggf. einen Speicher dazwischen schalten)
- Den Wechselrichter über das Anschlusskabel mit dem Hausnetz verbinden.
- Den Wechselrichter mit dem WLAN verbinden.
- Den Wechselrichter mit der dazugehörigen App verbinden.
Fazit
Der Wechselrichter bildet den Mittelpunkt deines Balkonkraftwerk, ohne ihn ist die Produktion von Solarstrom für deinen Haushalt nicht möglich - er wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um, den deine elektrischen Geräte benötigen.
Die maximale Einspeiseleistung deines Wechselrichters ist dabei abhängig von dem Standort deines Balkonkraftwerks und davon, ob du die gesetzlich erlaubt Maximalleistung von 800 Watt voll ausschöpfen möchtest, oder auch mit weniger zufrieden bist. So erlaubt ein Balkonkraftwerk mit einem 1600 Watt Wechselrichter zum Beispiel auch in verregneten Regionen oder an leicht verschatteten Standorten für die maximale Einspeiseleistung, was bei einem 800 Watt Modell nicht der Fall ist.
Weiterführende Quellen und Literatur
Balkonkraftwerk Wechselrichter - wo montieren? | home&smart
Wie warm wird ein Wechselrichter des Balkonkraftwerks? | radio-kreta.de
So funktioniert ein Balkonkraftwerk | Vattenfall
Titelbild: Biel Morro / unsplash.com